Albert-Schweitzer-Gemeindezentrum, Jena
Historie
In den 1930er Jahren entstand in Jena-Ost (Wenigenjena) das Wohngebiet Schlegelsberg. Nach 1945 wurde auf kircheneigenem Gelände zunächst eine noch heute erhaltene hölzerne Baracke als vorläufiges kirchliches Zentrum des Wohngebietes errichtet. Davon ausgehend wurde der Neubau eines Gemeindezentrums mit Pfarrhaus geplant. Nach Überwindung von mancherlei Schwierigkeiten konnte am 1. Juli 1955 der erste Spatenstich getan werden. Der Bauablauf war recht dramatisch: Nachdem schon alle geforderten Ausschachtungsarbeiten von Gemeindegliedern in Eigenleistung erbracht wurden, nahmen die „staatlichen Organe“ über die Nichtbereitstellung von Baumaterial bis zum Entzug der Baulizenz empfindlich auf das Baugeschehen Einfluss. Ein Baustopp führte zu Schäden, die teilweise bis in die Gegenwart erkennbar sind. Der Kinderarzt und Kirchenälteste Dr. H. Planer-Friedrich schrieb an den weltbekannten Theologen, Philosophen und Urwaldarzt Albert Schweitzer, ob dieser seinen Namen für das neu zu erbauende Gemeindezentrum geben würde. In seinem Brief vom 23. Sept. 1958 gab Albert Schweitzer seine Einwilligung. Mit diesem Votum des Friedensnobelpreisträgers kamen die staatlichen Organe nicht mehr umhin, den weiteren Baufortschritt für das Gemeindezentrum zu genehmigen. Das Gebäude entstand in reduzierter Form. Am 5. Mai 1960 konnte die Gemeinde mit Pfarrer L. Ehrhardt und Landesbischof Moritz Mitzenheim das Gemeindezentrum Albert Schweitzer einweihen. Ebenso wie ein Pfarrhaus wurde auch der Bau eines Glockenturmes staatlicherseits nicht genehmigt. Glockengießermeister F. Schilling aus Apolda spendete drei Stahlglocken und finanzierte auch den Glockenstuhl. Die Glocken werden von Hand geläutet.
Innenausstattung
Der Jenaer Künstler Harry Franke gestaltete für den Altarraum das kupferne Kreuz mit der Darstellung des auferstandenen und segnenden Christus sowie dahinter ein rundes Mosaikfenster. Das Fenster zeigt in goldgelber Glasfärbung eine Strahlenkrone hinter dem Haupt der Christusfigur, umgeben von unendlich reflektierenden Lichtstrahlen, die die Ewigkeit symbolisieren. Die Orgel wurde von der Orgelbaufirma Schuke, Potsdam, erbaut.
Restaurierung
Seit 1989/1990: Umbau von Kohle- auf Gasheizung; im Kirchsaal Doppelfenster ergänzt zur Einfachverglasung; neues Mobiliar; Dach gedämmt und neu eingedeckt im Jahre 2018; neue Bepflanzung der Außenanlage; mit Unterstützung des Kirchbauvereins neue Fassade im Jahr 2020.
Text und Fotos: Gisela und Reinhard Guthke