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Jena Zwätzen, St. Marienkirche

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Historie

Der Deutsche Orden hatte seit dem 12. Jh. den Verwaltungssitz für Thüringen, die Komturei, in Zwätzen. In dieser Zeit wurde eine Kirche mit rechteckigem Kirchsaal, nahezu quadratischem Chor (oder Chorturm) und Apsis errichtet Es sind noch einige originale romanische Bauteile erhalten und sichtbar (z. B. romanische Ritzfugen). Die Grundmauern der ursprünglichen Kirche wurden bei der Gestaltung des Ziegelfußbodens erkennbar gemacht. Spektakulär ist der nahezu vollständige Erhalt der Eingangstür auf der Südseite. Mit Hilfe moderner Datierungen (Dendrochronologie) konnte festgestellt werden, dass das Holz für diese Tür 1223 geschlagen wurde. Weitere Bauetappen sind an der heutigen Kirche gut ablesbar. So gab es südlich des Chores eine frühgotische Kapelle oder Sakristei, erkennbar an einem Lanzettfenster. Der Baubeginn des Turmes wird durch eine Inschrift mit 1513 angegeben. In dieser Zeit errichtete man einen gotischen Chor, nicht genau mittig in der Weiterführung des romanischen Kirchensaales, mit Rippengewölbe und Strebepfeilern.

Innenausstattung

Vermutlich nach dem Dreißigjährigen Krieg (Brandschicht unter dem Fußboden) erfolgte der Wiederaufbau mit nach Süden erweitertem Chor im barocken Stil mit Kanzelaltar. Eine Einbaumtruhe, deren Körper aus dem Jahre 1275 stammt, und ein Flügelaltar von 1517 sowie eine kleine romanische Christusfigur (Christus Salvator, stehender Christus mit segnender Hand) sind weitere wertvolle Ausstattungsstücke. Eine Seltenheit ist auch die leider noch nicht restaurierte Patronatsloge, welche zwei Wappen ehemaliger Komture des Deutschen Ordens und umfangreiche barocke Wandgestaltungen zeigt. Im Kirchenschiff sind Grabplatten von anderen Komturen und im Bereich der ersten Empore Epitaphien zu sehen. Die drei Glocken im Turm sind Eisenhartgussglocken von 1918 als Ersatz für die im Ersten Weltkrieg eingezogene Bronzeglocken.

Restaurierung

1992: Restaurierung des Innenraumes und des Kanzelaltares in der originalen Farbgebung.

2004: Scherff-Orgel, aus der 1. Hälfte des 18. Jh., mithilfe vieler Spender aus der Gemeinde instandgesetzt.

2007: Neueindeckung des Kirchenschiffes mit Unterstützung des Kirchbauvereins.

Text: Friedrich Bürglen, Fotos: Günter Widiger

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