Kirche in Göttern
Historie
Die Götterner Dorfkirche stammt aus der 2. Hälfte des 13. Jh. Mehrfach zerstört und verfallen erfolgten erste belegbare Renovierungen in den Jahren 1715 (Turm mit barockem Aufsatz) und 1742 (Kirchenschiff). Lyonel Feininger zeichnete die Kirche am 6. Juli 1923.
Das Bauwerk gibt manches Rätsel auf. Deutlich ist eine romanische Chorturmanlage des 13. Jh. zu erkennen. Spuren einer alten vermauerten Rundbogentür sind wohl ein Zeichen dafür, dass das Bodenniveau früher niedriger war. An der Nordwand befinden sich Reste zweier ehemaliger Spitzbogendurchgänge, von denen der östliche nur zur Hälfte erhalten ist. Dass dieser Anbau ursprünglich größer war, bestätigt auch das spätromanisch-frühgotische Kreuzrippengewölbe, das in einem Vierteljoch mit Rosette im Schlussstein erhalten blieb.
An diesem Anbau ist außen eine gotische Nische zu sehen, deren Rückwand ein Sandsteinrelief mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts zeigt (15. Jh.). An der Ostseite der Kirche fällt ein kegelförmiger hoher Rundbau auf, der in der Mitte von einem Gesims umlaufen wird. Ein Westportal wurde 1894 eingebaut. Im Ostturm befindet sich eine spätgotische Sakristei.
Innenausstattung
Der Innenraum des Langhauses endet in einem Tonnengewölbe. Der Triumphbogen ist als Spitzbogen ausgebildet. Kanzelaltar und Taufe stammen aus der Mitte des 18. Jh., eine wertvolle Kirchenbank aus dem 19. Jh. Die älteste Glocke datiert aus der Zeit um 1280/1320, zwei weitere Glocken wurden von Lattermann (Apolda) 1921 und 1922 gegossen. Die heutige dritte Orgel wurde 1894 von Adam Eifert (Stadtilm) geschaffen. Von Prof. Herbert Bohle (Jena, Bad Hersfeld) stammen 14 Gemälde des Kreuzweges Christi, ebenso sechs Bilder zur Weihnachtsgeschichte.
Restaurierung
Nach dringenden Notreparaturen Ende der 80er Jahre (Langhaus, Dach, Turm) wurde ab 1992 durch einen neu gegründeten Förderverein eine Totalsanierung der Kirche durchgeführt: Tonnendach, Gebälk, Emporen, Fußboden, Gestühl, Elektrik, Fenster, Türen, Sakristei, Winterkirche, Glocken und automatisches Glockengeläut, Uhr, Orgel, Außenbeleuchtung - ferner Restaurierung eines Lutherbildnisses, eines Elias-Gemäldes (19. Jh.) und des Abendmahlkelchs von 1608.
Text: Axel Stelzner, Fotos: Christel Vopel
Bild: Herbert Bohle