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Neuengönna

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Historie

Die Kirche in Neuengönna wurde im Jahre 1432 im gotischen Stil erbaut. Ab dieser Zeit mussten die Neuengönnaer nicht mehr wie vordem über den Messweg nach Porstendorf zur Kirche gehen (Nickels Kirchhof). Um 1722 wurde die Kirche umgebaut, sie erhielt ein Mansarddach und einen großen Dachturm (Wetterfahne: 1722). Die Familie von Wurmb, die 1694 das Rittergut in Porstendorf kaufte, stiftete sowohl die Bleiverglasung der gotischen Fenster als auch eine Bronzeglocke.

Innenausstattung

Der Innenraum erhielt drei Emporen; in der oberen Empore wurde eine Orgel eingebaut. Diese wurde 1774 für 46 Reichstaler nach Hainichen verkauft. Am 5. November 1773 wurde ein Vertrag zwischen dem Orgelbauer Johann Georg Molau aus Großbrembach und der Kirchengemeinde zum Bau einer neuen Orgel geschlossen. Nach dessen Tod fertige sein Schwiegersohn Christoph Dinger die neue Orgel nach den Plänen Molaus (Abnahme 1774, oben das Siegel der Gemeinde Neuengönna).

Der Kanzelaltar wurde im Jahre 1722 von Meister Zacharias Richter aus Neuengönna gefertigt. Der Taufengel, der heute noch benutzt wird, ist wahrscheinlich von der gleichen Hand. In der unteren Empore wohnte die Familie von Wurmb in einer Loge mit Bleiverglasung dem Gottesdienst bei. In der Sakristei befinden sich Schnitzelemente mit Weinlaub und Weintrauben, die an die Zeit des Weinanbaues erinnern. Gegenüber dem Kanzelaltar befindet sich ein bedeutendes dreiteiliges geschnitztes Altarretabel (Maria mit Kind, Barbara und Katharina) der Saalfelder Schule um 1505/10. Es wurde von der Kirche Golmsdorf erworben; wahrscheinlich ebenfalls mit Unterstützung der Familie von Wurmb.

Die drei Glocken mussten 1917 dem Krieg geopfert werden. Die kleinste Glocke wurde von der Familie von Wurmb nach Porstendorf geholt, wo sie bis 1945 als Mittagsglocke diente. Die beiden anderen Glocken mussten die Konfirmanden zerschlagen und stückweise nach unten tragen, um das Material für die Munitionsherstellung bereitzustellen. Die Inschrift der alten Glocke lautet: Lebende rufe ich - Tote beklage ich - Blitze breche ich.

Restaurierung

Im Jahre 1924 wurden drei neue Stahlglocken angeschafft, die bis heute ihren Dienst tun. Zudem wurde die Kirche um 1970 nach altem Vorbild neu ausgemalt. Der Schnitzaltar konnte in den 1970er Jahren restauriert und 1982 wieder aufgestellt werden. Inzwischen ist die Orgel sanierungsbedürftig. Durch Spenden und Konzerteinnahmen konnte bereits ein solider Grundstock zu ihrer Erneuerung gelegt werden.

Text: Robert Heyne Fotos: Günter Widiger

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