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Peterskirche in Lobeda

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Historie

Aus dem Stadtpanorama Alt-Lobedas ragt die Peterskirche mit ihrem hohen Dach, dem später aufgesetzten Dachreiter und dem dreieckigen hellen Fachwerkgiebel deutlich hervor. Bei der Betrachtung der einschiffigen Kirche werden zwei Bauabschnitte deutlich: Der stark überhöhte gotische Chor und das barocke Langhaus.

Urkundliche Belege von 968 weisen auf die Urpfarrei Lobeda hin, die damit eine der ältesten im Jenaer Raum östlich der Saale ist. Im Jahre 1213 wird in einer Urkunde erstmals die Pfarrei in Lobeda schriftlich erwähnt und in einer Urkunde von Papst Gregor IX. vom 28. November 1228 die Pfarrkirche St. Peter zu Lobeda namentlich genannt.

Im weiteren Verlauf der Geschichte muss vor allem der sächsische Bruderkrieg erwähnt werden. Die Stadt Lobeda und die damalige Peterskirche wurden 1446 durch die Heerscharen des „sanftmütigen“ Kurfürsten Friedrich II., der seinen Bruder Wilhelm bekämpfte, fast völlig vernichtet. 1450 wurde die Lobdeburg zerstört. Schon 1491 begannen die Lobedaer Bürger mit dem Wiederaufbau der Kirche, wobei man die Steine der Lobdeburg-Ruine verwendete. Seit dem 15. Jh. hören wir von einer Marienkirche und finden die Marienfigur auch im Lobedaer Stadtwappen.

Das Kirchenschiff gründet auf Mauerresten des Vorgängerbaus. Der gotische Chor entstand um 1477 und lässt Gemeinsamkeiten mit dem Chor der Wenzelskirche des benachbarten Rothenstein erkennen. Von der geplanten spätgotischen Kirche wurde nur der Chor fertiggestellt. An der Nordfront des Langhauses, das 1622 erneuert wurde, befindet sich ein der Stadt zugewandtes Renaissancetor.

Im 16. Jh. gehörten zur Pfarrei Lobeda folgende Orte mit Kapellen Drackendorf, Zöllnitz, Wöllnitz, Rutha, Schiebelau sowie die Orte Ilmnitz und Sulza. Ende des 16. Jh. wurde Drackendorf mit den Filialen Zöllnitz und Ilmnitz abgetrennt. Schiebelau kam an Großbockedra. Mit der Zusammenlegung der Thüringer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen am 1. Januar 2009 zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland entstand der Kirchengemeindeverband Lobeda mit den Gemeinden Lobeda, Drackendorf/Ilmnitz, Wöllnitz, Zöllnitz und Rutha/Sulza

Innenausstattung

Das Sterngewölbe und die Maßwerkfenster im spätgotischen Chor sowie die Wandmalereien von 1480 bis 1500 in der Sakristei gehören zu den kunsthistorisch wertvollen Schätzen der Kirche. Die wunderschöne Deckenausmalung im Chorgewölbe zeigt im Zentrum das Lamm Gottes (Agnus Dei), umgeben von vier Evangelisten und den heiligen Jungfrauen Barbara und Katharina, die aus einem mit Ranken geschmückten Paradiesgarten herabschauen. Die Symbole der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, Johannes sind, jeweils geflügelt, in runden Medaillons dargestellt: Mensch, Löwe, Stier und Adler. Am dritten Schlussstein in der Nähe des Triumphbogens sind neben floralen Elementen vier musizierende Engel mit Dudelsack, Trommel, Harfe und Zupfgeige dargestellt.

Bei der Renovierung des Chorraumes 1968 entdeckte man an der Nordwand wahrscheinlich im Jahr 1650 übertünchte Bilder der Madonna mit dem Strahlenkranz und des Christophorus. Diese Bilder konnten leider nur in ihrem Bestand gesichert werden. Unterhalb der Fensteröffnungen wurden Weihekreuze, sogenannte Konsekrationskreuze sichtbar, unter denen vermutlich früher Altäre standen.

Die Darstellung der überlebensgroßen Maria mit dem Jesuskind entspricht fast der auf dem alten Wappen der Stadt Lobeda von 1633. Im Hintergrund des Christophorus mit dem Christuskind ist eine bergige Landschaft mit einem Flusstal sichtbar, vielleicht die Gegend um Lobeda. Ein Wandbild in der Sakristei stellt Heilige dar. Alle in Kalk-Secco-Technik gefertigten Wandmalereien lassen sich auf den gleichen, leider unbekannten Meister, zurückführen. Sie entstanden zwischen 1480 und vor 1529.

Die Steinkanzel, die man als echtes Werk der „deutschen Renaissance“ bezeichnen kann, wurde durch den Baumeister W. Theiner aus Lobeda geschaffen. Das Kruzifix (um 1500) und die spätgotische Marienfigur sind besondere Prachtstücke der Kirche. In der Kirche befinden sich wertvolle Grabsteine und Epitaphe, so auch das aus Alabaster bestehende Epitaph des Heinrich von Thüna in Ritterrüstung (gestorben 1569). Die Buntglasfenster, die vom Glasmaler Ernst Kraus aus Weimar gemalt wurden, entstanden 1906.

Die Orgel mit dem schönen Barockprospekt wurde 1749/50 von der Fa. Scherff aus Pößneck gebaut. Das Instrument ist bis auf Umdisponierungen noch zu 80 % im Originalzustand erhalten und gilt wohl als das älteste im Jenaer Raum.

Restaurierung

1967/68 umfangreichen Renovierungsarbeiten der spätmittelalterlichen Fresken

1989 Neudeckung von Chor, Turm und Glockenturm

1997 Erneuerung des Westgiebels, Neudeckung des Langhauses, Beseitigung von Holzschäden unter dem Dach und am Glockenturm

2002 Teilrestaurierung der Orgel.

Text: Sabine Fricke, Fotos: Günter Widiger, Foto 4 Sabine Fricke

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